Ökombi beschäftigt ab Dienstag das Oberlandesgericht Wien

2010 hat die Wirtschaftspolizei Wien gegen die Spitze der früheren Bahngesellschaft Ökombi GmbH & Co. KG (Ökombi) Ermittlungen aufgenommen. Untersucht wurden Vorwürfe der Untreue, des Betrugs und der Bilanzfälschung gegen vier Personen.

Die Ökombi, die die „Rollende Landstraße“ betrieb, ist quasi das Vorgänger-Unternehmen der Rail Cargo Austria, die 2005 deren Assets übernommen hat, berichtet die „Tiroler Tageszeitung“ (TT) in ihrer Wochenendausgabe.

Der Ex-Geschäftsführer der damaligen Ökombi und der Prokurist, der nicht allein unterzeichnen durfte, müssen sich nun vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem früheren Chef das Verbrechen des schweren Betrugs und der Untreue vor, dem früheren Prokuristen legt sie schweren Betrug als Beitragstäter und Untreue teils als Bestimmungstäter zur Last.

Das geht aus der Anklageschrift hervor, die der „Tiroler Tageszeitung“ vorliegt. Die Männer sollen demnach vor 2005 über mehrere Jahre hinweg Scheinrückstellungen in Millionenhöhe gebildet und die Buchhaltung mit fingierten Belegen manipuliert haben.

Für beide Angeklagte gilt die Unschuldsvermutung. Bei einer Verurteilung drohen Haftstrafen zwischen einem und zehn Jahren. Betroffen sind laut der Anklage 30 ehemalige Eigentümer, die vorzeitig aus der Firma ausgeschieden sind. Ihnen entgingen demnach rund 760.000 Euro. Der tatsächliche Schaden dürfte sehr weit darüber hinausgehen.

Für Franz Blum deckt das Gerichtsverfahren jetzt nur die Spitze eines Eisbergs ab. Der Salzburger Logistiker hat gemeinsam mit dem Tiroler Steuerberater und früheren Transportunternehmer Peter Grüner den Fall ins Rollen gebracht und 2010 Anzeige erstattet. Er ortet politische und juristische Willkür: „Es dürfte auf allen Ebenen gemauschelt worden sein.“ Seine Sorge ist, dass die Causa nun rasch begraben werden soll, erklärt er im TT-Gespräch.

„Man hat ein wertvolles Unternehmen dem Anschein nach absichtlich gegen die Wand gefahren“, sagt Franz Blum. Wegen der mutmaßlichen Bilanztricksereien sei die Ökombi de facto unverkäuflich geworden. So habe sich der Eindruck verdichtet, dass der Ökombi-Führung am Ende als einzige Option die Liquidation der Gesellschaft blieb – und damit eine mutmaßlich viel zu billige „Übernahme“ durch die ÖBB erfolgt sei.

Franz Blum schätzt den daraus entstandenen Schaden in zweistelliger Millionenhöhe. Den ehemaligen Eigentümern der Ökombi dürfte zudem viel Geld entgangen sein. Zugleich habe sich der Ex-Geschäftsführer dem Anschein nach einen Vorteil von etwa 8 Mio. Euro verschafft, rechnet Blum vor.

www.tt.com

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