Taiwan-Konflikt: 6 Maßnahmen gegen Lieferengpässe bei Mikrochips

Mit Blick auf den China-Taiwan-Konflikt veröffentlicht die auf Lieferketten spezialisierte Unternehmensberatung Kloepfel Consulting die wichtigsten Handlungsempfehlungen, die Unternehmen helfen sollen, ihre Versorgung mit Mikrochips abzusichern.

Beitrag: PI Redaktion.

Sollte China Taiwan angreifen, droht eine internationale Wirtschaftskrise, denn Taiwan ist der weltweit größte Lieferant von Mikrochips. Fällt Taiwan als Mikrochip-Lieferant aus, könnte es auch in Deutschland zu massiven Produktionsausfällen kommen. Die nachfolgenden Tipps sollen Unternehmen helfen, sich gegen Versorgungsengpässe von Mikrochips zu wappnen.

1. Versorgungslage transparent machen.
Unternehmen sollten ihre Lieferkette auf die Menge an Mikrochips, welche aus Taiwan kommen, hin untersuchen. Dazu gehört auch, sich von den Lieferanten laufend die entsprechenden Versorgungs-Kennzahlen geben zu lassen: Bestellte Menge, Menge auf dem Weg, Menge im Lager. Das betrifft zum einen die Fertigungsdienstleister, die im Auftrag des Unternehmens elektronische Baugruppen, Geräte und Systeme fertigen. Zum anderen müssen auch wichtige (Vor-)Lieferanten von verbauten elektronischen Komponenten betrachtet werden. Dieses enge Monitoring über die eigene Versorgungslage mit Mikrochips sowie der von den (Vor-)Lieferanten hilft bei einer kritischen Versorgungslage, zeitnah die richtigen Maßnahmen abzuleiten, um die Versorgung mit Mikrochips sicherzustellen. Aus den Ergebnissen des Monitorings sind Antworten auf folgende Fragen abzuleiten: Wie lange können die Unternehmen mit den aktuellen Mengen produzieren und ihre Kunden ohne Störungen in der Lieferkette versorgen? Wie und wann planen sie mit ihren Kunden zu kommunizieren, um Notfallszenarien durchzuspielen?

2. Transparente Kommunikation mit allen Beteiligten.
Grundsätzlich muss ein klarer und transparenter Ablauf der Lieferkette erstellt und offen mit allen Beteiligten kommuniziert werden. Dazu gehört auch, die Versorgungslage mit Mikrochips gegenüber den eigenen Kunden transparent zu machen, damit auch diese rasch auf eine kritische Versorgungslage reagieren können.

3. Task Force einrichten.
Es sollte eine Task Force aus den Bereichen Finanzen, Technik, Produktionsplanung, Vertrieb und Einkauf gebildet werden, die sich kontinuierlich austauschen.

4. Alternative Beschaffungsquellen aufbauen.
Auf Basis der transparenten Versorgungslage muss die Task Force Maßnahmen überlegen, um die Versorgung mit Mikrochips durch Alternativlieferanten aus anderen Ländern zu ersetzen. Hierzu sollte ein rasches und effizientes Verfahren etabliert werden, um neue Bezugsquellen zu erschließen. Dazu muss die Finanzabteilung Gelder bereitstellen, um die Qualifizierung von neuen Lieferanten zu beschleunigen. Beispielswiese durch externe Labors oder Prüfstellen. Bei komplexeren Komponenten ist oft ein Redesign der Hardware und der Software notwendig. Dazu müssen die Endkunden ins Boot geholt werden. Mittel- bis langfristig können sich Unternehmen mit Start-ups, Universitäten und Instituten in Verbindung setzen, die auf dem Gebiet der Mikrochips forschen, um alternative Technologien einsetzen zu können.

5. Anforderungen runterschrauben.
Unternehmen dürfen sich nicht selbst im Weg stehen, weil ihre Anforderungen zu hoch sind und diese keine Alternativen erlauben. Vielmehr sollten sie mit ihren Kunden eine pragmatische bzw. alternative Produktpolitik abstimmen.

6. Hamsterkäufe vermeiden.
Wir raten dazu, offen und fair zu planen. „Hamsterkäufe“ sollten vermieden werden, da diese zu massiven Störungen in der Lieferkette können.
(RED)

 

LOGISTIK express Journal 5/2022

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